GOTT GIBT
DIE NÜSSE,
ABER ER BEIßT
SIE NICHT AUF.
Der zeichensüchtige kleine Georg leidet unter Papierknappheit. Ab 4 Jahren sind die bevorzugten Themen Lastwägen und Lokomotiven. Sie zieren bald auch die freien Plätze der wenigen Bücher im kargen Haushalt. Als dann die Familienbibel erste Spuren der Zeichenwut davonträgt, greift die geliebte Tante Maria rettend ein : Sie besorgt Papierabfälle aus einer Papierfabrik.
Erstaunliche Schrägdarstellungen gelingen schon dem Siebenjährigen. In der dritten Volksschulklasse zeichnet er die komplizierte Kirchturmzwiebel aus der Perspektive von unten. Während der Gymnasialzeit gelangen einige seiner Arbeiten nach Tokio und nach Brasilien, zum Maturaball gestaltet er sein erstes Bühnenbild. Seine erste Ausstellung (Murau, 1974) bringt positive Kritiken, die Weigerung, den Ehrengast „Fürst“ Schwarzenberg mit „seine Durchlaucht“ anzusprechen, erzeugt bei den Veranstaltern etwas Befremden. Jede Weiterbildungsmöglichkeit punkto Kunstwissen und Technik wird genutzt, besonders in den Bereichen Drucktechniken und Fotografie. Das Streben nach Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität fließt in viele Bildwerke ein, andere verraten ihn als leidenschaftlichen Frauenverehrer. Ausstellungen und Beteiligungen an solchen hauptsächlich im Bereich Bruck an der Mur, Kunstpädagogisch steigt Gasz mit seinen Dionysner Malwochen in den Neunzigerjahren in die Erwachsenenbildung ein. Das ist auch das Jahrzehnt, in dem er als Kulturreferent der Gemeinde Oberaich nachhaltige Spuren hinterlässt (Errichtung des Kultursaales, Bemalung der S6- Unterführung, u.v.m.). Erste Auslandsausstellung 1996 in Agropoli, Süditalien, bald danach in Ungarn. Dreimal wird bis dato die Polizei gerufen, da sich kleinkarierte Spießbürger an den geradlinigen und daher oft drastischen Bildaussagen des Künstlers stoßen.
Georg Gasz ist eindeutig der vielseitigste Künstler seiner Region. Er setzt in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Fotografie neue, weltweit einzigartige Akzente. Handwerklich bemüht er sich um hohe Perfektion, egal ob er eine Wand bemalt, ein Bühnenbild gestaltet oder ein Portrait zeichnet. Gerne experimentiert er auch, so etwa mit kinetischen Plastiken. Für seine Präsentationen bevorzugt er ausgefallene Orte.
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